STORYTELLER.

In aller Munde.

NOZ18.12.2014

Zweite Karriere für schiefen Teller aus Osnabrück

Osnabrück. Eine schräge Idee aus Osnabrück sorgte vor 14 Jahren für Unruhe im Porzellanladen: der schiefe Teller. Den Durchbruch schaffte der Dellen-Teller wegen eines kleinen Hindernisses nicht. Den Mangel hat Erfinder Claus Roeting jetzt behoben. Die zweite Karriere kann starten.

Auf dem schiefen Teller sammelt sich der letzte Suppenrest in einer Delle. Wie praktisch: Der Teller muss nicht mehr gekippt werden. Und pfiffige Köche können die auf dem ersten Blick nicht erkennbare Schieflage für ungewöhnliche Kreationen nutzen. Der renommierte Porzellanhersteller Seltmann Weiden nahm 2002 den Teller mit dem eingebauten Tal ins Sortiment auf. Maggi machte daraus einen Werbegag. Insgesamt 150000 Stück wurden verkauft, sagt Claus Roeting, Gründer und Chef der Firma Crimex. In der Gastronomie setzte sich die Idee trotz der anfangs euphorischen Reaktionen nicht durch. Die Gäste mögen ihn, aber die Küchenmannschaft nicht. Denn: Der schiefe Teller ist nicht stapelbar. Ab dem fünften Teller neigt sich der Turm gefährlich zur Seite. Das ist unpraktisch.

Die Lösung brachte eine kluger Kopf aus Spanien. Ramón Lopez Mera kam über das Erasmus-Ausstauschprogramm als Student nach Osnabrück und landete als Praktikant in der Werbemittelfirma Crimex. Chef Claus Roeting setzte den neuen Mann auf den Teller an – und Ramón Lopez Mera hatte nach etwas Tüftelei die Lösung: Rillen oben und unten. Das Prinzip ist nicht revolutionär neu, sondern von stapelbaren Gläsern bekannt. Doch erstmals konnte Roetings Team jetzt dank der 3-D-Drucktechnik Prototypen vom Teller mit vertretbarem Aufwand herstellen und die Stapeltauglichkeit am realen Objekt testen. Ohne diese dreidimensionalen Kunststoffdrucker hätten die Test-Teller jeweils einzeln gebrannt werden müssen, was die Kosten in die Höhe getrieben hätte.

Ramón Lopez Mera hat noch mehr auf dem Kasten. Als wir ihm über die Schulter schauen, zeichnet er auf einem Blatt Papier die Konturen eines Rucksackes, dessen Reißverschluss sich beim Aufschnallen automatisch schließt und beim Tragen nicht geöffnet werden kann. Ob die Erfindung in Serie geht? Roeting zuckt mit den Schultern und lacht.

Bei der Vermarktung der Ideen aus seiner Erfinderwerkstatt ist der 46-Jährige vorsichtiger geworden. Der schiefe Teller, so meint er, hätte mehr Potenzial gehabt, wenn die Partner das Produkt (Name: „excentra“) klüger vermarktet hätten. Die Neuauflage will er deshalb Mitte 2015 selbst auf den Markt bringen, zum Paar-Preis von 14,90 Euro. „Das ist die Preisklasse für ein kleines Geschenk zum Geburtstag“, sagt Roeting, der darauf vertraut, dass sich die Teller-Idee in den sozialen Medien viral verbreiten wird.

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Von Frank Senger, Dpa

Der schiefe Teller: Revolution der Esskultur oder nur schräge Idee?

Osnabrück (dpa/lni) Der Osnabrücker Claus Roeting hat es mit seiner Erfindung auf die abendländische Esskultur abgesehen. Sein «schiefer Teller» soll nach dem Willen des 34-Jährigen künftig das stilbewusste Löffeln von Suppen deutlich erleichtern und zugleich mit seinem ungewöhnlichen Design zahlreiche Geschirrschränke künstlerisch bereichern. Dank integrierter Schräge sowie einer kleinen Mulde ist das Anheben des Suppengeschirrs zum Auffangen der letzten Tropfen überflüssig. «Somit kann die komplette Suppe gegessen werden, ohne gegen die Tischetikette zu verstoßen», freut sich Roeting.

Die Idee zu dieser durchaus einfachen Erfindung hatte der Werbedesigner vor einem Jahr während des Löffelns einer Minestrone. Beim Kippen des Tellers verschüttete er einen Teil der italienischen Gemüsebrühe und fasste sogleich den Entschluss, derartige Miss-geschicke künftig zu verhindern. Mit Knetgummi verwandelte er zunächst einen «normalen Teller in die Mutter aller schiefen Teller». Freunde und Bekannte schmunzelten beim Anblick der eigenwilligen Kreation.

Schließlich bestärkten ihn aber die meisten Befragten in seiner schrägen Idee. Der Osnabrücker meldete seinen schiefen Teller als Patent an. Während das Patent noch auf sich warten lässt, hat Roeting bereits einen Hersteller für seine Idee. Seit Anfang Januar existiert ein industriell gefertigter Prototyp. Die Porzellanfabriken Christian Seltmann GmbH aus dem bayerischen Weiden setzte Roetings Vorgaben um und rechnet sich durchaus gute Absatzchancen für das ungewöhnliche Produkt aus. «Vor allem für Werbegeschenke bietet sich der schräge Teller an», vermutet Michael Vogl vom Seltmann-Industrieservice. Bei der Massenfertigung für den Hausgebrauch ist Vogl aber noch skeptisch. Der Teller müsse dazu in eine Serie passen.

Neben Werbeartikeln hat Roeting schon vielfältige Marktnischen für seinen Teller ausgemacht. «Bei mir haben sich bereits eine Klinik und Sanitätsgeschäfte gemeldet», berichtet Roeting. Diese wollten mit dem Geschirr kranken und behinderten Menschen das Essen erleichtern. An diese Möglichkeit habe er zuvor überhaupt nicht gedacht. Trotz ungeahnter Perspektiven hat Roeting vor allem exquisite Restaurants und deren Gäste im Visier. In den Gourmet-Tempel, so sein Kalkül, gebe es am ehesten Menschen, die das nötige Kleingeld für ausgefallenes Geschirr besitzen - und zudem besonderen Wert auf eine «ungekippte Mahlzeit» mit dem garantierten Genuss einer kompletten Suppe legen

Ein solcher Zwang zum stets waagerechten Teller hat aber deutlich nachgelassen. Wer früher mit einem verächtlichen Blick oder einer hochgezogenen Augenbraue als Tischmanier-Barbar abgestempelt wurde, muss heute nur noch selten etikettenbewusste Tischnachbarn fürchten. «Ein leichtes Anheben gilt längst nicht mehr als unschicklich», sagt Inge Wolff, Chefredakteurin des Bonner Fachblattes «Stil & Etikette». Jedoch könnten traditionsbewusste Menschen noch immer Anstoß nehmen. Aus welchen Grund auch immer Roetings Teller verlangt wird, für das Buhlen um die Gunst potenzieller Kunden fehlt dem schrägen Teller noch ein wichtiges Detail: der eigene Name. Bisher gab es Vorschläge wie etwa «Deller» - eine Kombination aus Delle und Teller – oder «Schräller» als Abkürzung für schräger Teller. «Durchaus originell», befindet Roeting. Aber für die exklusive Zielgruppe bedürfe es einer weitaus nobleren Bezeichnung. Sein derzeitiger Favorit ist deshalb ein für eine ästhetische Schräge wohl sehr passender Name: «Pisa».

Sulzbach-Rosenberger-Zeitung02.07.2010

Schiefer Teller kommt gerade recht

Weiden. "Eine Weltneuheit" als Abschiedsgeschenk: der erste schiefe Teller aus dem Hause Seltmann. "Wenn man eine Suppe auszulöffeln hat, die einem eingebrockt worden ist, lässt sich das auf diese Art einfacher machen", erklärt Christian Seltmann dem Gast - freilich nicht ohne Hintersinn.

Die schräge Erfindung werde derzeit in Serie produziert, "die Maschine läuft Tag und Nacht". "Aha", staunt Angela Merkel: "So viele Leute gibt es, die eine Suppe auslöffeln müssen?" Schiefe Teller sind der CDU-Chefin noch nicht untergekommen auf ihren vielen Reisen, anderes "weißes Gold" aus der Max-Reger-Stadt hingegen an allen Ecken und Enden. ",Weidener Porzellan' - das ist mir natürlich ein Begriff", erzählt sie dem NT.

Am Dienstag Vormittag erhält sie dazu Hintergrund-Infos serviert, lässt sich zunächst vom Seniorchef über die 1500 Mitarbeiter in vier Fabriken und die Manufakturen in Thüringen unterrichten.

In einem Tross aus Seltmann-Managern, CSU-Funktionären, Bodyguards, Kamerateams und Kollegen der schreibenden Zunft geht's im Eilschritt durch die Produktionshallen. Angela Merkel vertraut nicht nur auf die Erklärungen von Christian Seltmann junior sowie den Geschäftsführern Josef Kallmeier und Werner Weiherer, sondern tippt auch schon mal den Arbeiterinnen in Glasiererei und Druckerei auf die Schulter: "Was machen Sie denn da gerade?"

"Am dollsten", wird sie dem Seniorchef am Schluss gestehen, "fand ich aber die Roboter": etwa die bei Seltmann selbst entwickelte Roboterzelle, die stündlich bis zu 210 frisch gepresste Porzellanartikel nachbearbeitet. Dabei ist die CDU-Chefin selbst handwerklich gefordert. In der Druckerei pinselt sie ein Abziehbild auf eine Tasse. Ein gedrucktes Angela-Merkel-Autogramm auf rosa Hintergrund. Das soll haargenau sitzen. Für die gestresste Besucherin ist's eine mehrminütige Geduldprobe: "Da muss man sich ja richtig konzentrieren."

Kleine Verschnaufpause inmitten hochwertigen Porzellans im Musterzimmer: Merkel zeigt sich gegenüber Chefsekretärin Inge Vogel beeindruckt vom kindlichen "Flori"-Design, von dem jugendlich-lockeren "Sketch"-Ensemble - und der blau-weiß gerauteten "Bayern-Serie" mit LudwigII-Krügerl und "Sparsau". "Sowas haben wir auch für Sachsen produziert", merkt Seltmann an. "Die sind dort ja auch sehr nationalstolz."

Neben dem scheppsen Teller bekommt die Polit-Promi dann auch ein echt bajuwarisches Präsent: ein Brotzeit-Service. "Das hat sie sich erst gestern gewünscht", erzählt MdB Georg Girisch. Laut Merkel ein Missverständnis: Es sei doch nur von einem "Weißwurstessen" die Rede gewesen! Suppe gibt's heute jedenfalls nicht.

Von Ralph Gammanick

Neue Westfälische30.05.2002

Schräge Idee mit Stil

Claus Roeting hat den schiefen Teller „excentra" erfunden

Osnabrück. Broccoli-Creme, Borschtsch oder Hühnerbrühe: Ein leckeres Süppchen begeistert immer. Schade nur, dass Schlürfen, Schlabbern und Klappern so oft entsetzte Blicke erntet. Und wie kommt ein Suppenkasper von Welt eigentlich mit Stil und ohne nasse Katastrophen an den letzten Rest im Teller? Der Osnabrücker Tüftler Claus Roeting hat nun die Ära des gekippten Suppentellers eingeleitet. Sein Modell „excentra" sieht zwar aus wie ein 08/15-Teller, doch eine schiefe Ebene im Boden lässt Suppenreste in eine leicht leer zu löffelnde Mulde fließen. Beim neuen, schiefen Teller muss das Geschirr nicht unfein gekippt werden. Nein, die Suppe oder Sauce läuft wie von Geisterhand am Rand zusammen. Ohne jegliche körperliche Aktivität des Löfflers.

Für Claus Roeting ist es keine Frage, dass seine Erfindung nicht nur lustig, sondern auch ungemein praktisch ist: „Gerade für alte oder behinderte Menschen ist es schwierig, die Suppe restlos auszulöffeln, denn sie können oft nicht beide Hände einsetzen." Die ersten Probe-Gourmets im Osnabrücker Nobel-restaurant Walhalla fanden den Teller so interessant, dass sie ihn am liebsten mitgenommen hätten. Inzwischen ist Roetings Erfindung vom Deutschen Patent- und Markenamt beurkundet und soll in einigen Monaten auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten erobern. Die Produktion haben die Porzellanfabriken Seltrnann-Weiden übernommen. Im Sommer soll das pfiffige Porzellan dann im deutschen Handel erhältlich sein. Die Zweier-Geschenkpackung für 30 Euro. Es gibt bereits 10.000 Vorbestellungen, vor allem Restaurants, Krankenhäuser und Pflegeheime haben Interesse bekundet.

Eine Minestrone wurde für den Chef der Trendscout- und Werbeartikelagentur CRIMEX zum Löffelerlebnis. Beim Kippen des Tellers verschüttete Roeting einen Teil der italienischen Gemüsebrühe: „Danach habe ich mir etwas Knetgummi geschnappt, und den Tellerboden neu modelliert." Heute ziert ein kleiner Aufkleber wie ein Mini-Spiegelei den weißen Tellerrand: „Schließlich muss ja klar werden, dass die Schräge vorne ist." Übrigens: Ungewöhnlich bedeutet nicht immer unpraktisch. Das moderne Geschirr lässt sich wunderbar stapeln.

SUSANNE HÖKE

Neue Osnabrücker Zeitung30.03.2002

„excentra“ – und die Suppe wird restlos ausgelöffelt

Der Osnabrücker Dellen-Teller kommt auf dem Markt

Der Teller hat einen Namen: „Exentra“ heißt die Erfindung von Claus Roeting (34), die für Aufruhr im Geschirrschrank sorgen soll. Der Teller hat eine Delle, damit die Suppe kleckerfrei ausgelöffelt werden kann.

Der Werbefachmann und Chef der Osnabrücker Werbefirma „Crimex“ kam auf die fixe Idee, als ihm einmal eine Tomatensuppe auf den Anzug tropfte. Wie wäre es mit einem Suppenteller mit Delle, in dem die letzten Suppentropfen wie in einer Pfütze zusammenfließen? Er bastelte aus Knetmasse eine Ur-Form, probierte es aus, ließ einen Prototyp pressen – und jetzt sind die Verträge unterschrieben: Einer der profiliertesten deutschen Porzellanhersteller, Seltmann-Weiden, wird „Exentra“ produzieren. Das Unternehmen investiert 100000 Euro in die Werkzeuge und Maschinen.

Ein Suppenhersteller, dessen Name nicht genannt werden soll, hat 5000 Exemplare bestellt. Für Otto-Normal-Verbraucher kommt der „Exentra“ im Sommer auf den Markt. Der Geschenkkarton mit zwei Tellern wird etwa 30 Euro kosten. Gäste des Osnabrücker Hotels „Walhalla“ und eines neuen Restaurants an der Lotter Strasse mit dem Namen „Nil“ (ehemals „Pink Piano“) werden den Dellen-Teller ebenfalls ausprobieren können. Bestellungen dieser Häuser liegen Roeting vor. Interesse signalisiert haben nach seinen Angaben auch Fluggesellschaften, Sanitätshäuser, Altersheime und Krankenhäuser.

„Exentra“ – der Name sagt es: Nicht im Zentrum, die Vertiefung liegt am Rand. Weil diese Suppensammelstelle dem sauberen Essgerät nicht auf Anhieb anzusehen ist, bekommt der Teller genau an dieser Stelle eine Markierung, die zum Markenzeichen werden soll.

Auszug aus Gastronomie18.04.2002

Kreatives Spiel mit Formen & Farben
Porzellan – Perfekte Bühne für die Inszenierung der aktuellen Foodtrends ...

Zum Schluss noch eine echt abgefahrene Porzellan-Idee: der „schiefe Teller“, der ein allbekanntes Problem auf genial einfache Weise löst: Wer bislang seine Suppe ganz auslöffeln wollte, der musste am Schluss den Teller schief halten. Dem Bekleckern von Kleidung und Tischtuch waren und sind dabei Tür und Tor geöffnet.

Den Osnabrücker Werbefachmann Claus Roeting ärgerte dies eines Tages so, dass er loszog und sich einen Porzellanteller und etwas Plastilin besorgte. Nach gut einer Stunde war der Prototyp fertig - ein Teller, dessen tiefster Punkt nicht mehr in der Mitte, sondern an der Seite liegt. In dieser Delle lässt sich die Suppe bequem - und ohne den Teller schräg halten zu müssen - auslöffeln. Auf die Tüftelei, die schnell für Schlagzeilen sorgte, ist inzwischen der renommierte Porzellanhersteller Seltmann-Weiden aufmerksam geworden. Dort wird der schräge Teller unter dem Namen „excentra" jetzt in Serie produziert.

Klingt doch nach einem Produkt, das erkleckliche Zusatzumsätze verspricht. Allein folgender Spruch auf der Speisekarte dürfte die Gäste neugierig machen: „Unsere Suppe des Tages - serviert im schiefen Teller." Und wenn der Gast den ungewöhnlichen Teller auch zuhause haben möchte...

Peter Eschenhuber

Osnabrücker Rundschau09.04.2002

Kuhle stoppt Kleckern Claus Roeting erfindet den schiefen Suppenteller

-kih- Osnabrück. Revolution im Geschirrschrank: Der olle Suppenteller ist passè, jetzt kommt der schiefe Teller aus Osnabrück. „excentra" hat der kreative Werbefachmann Claus Roeting seine Erfindung genannt.

Denn die Vertiefung im Teller, in der sich der Rest Suppe sammelt, liegt nicht in der Mitte, sondern am Rand des Tellers. Derzeit produziert der Porzellanhersteller Seltmann-Weiden den excentra. Im Sommer kommt Roetings Erfindung auf den Markt. In jedem Haushalt soll es in Zukunft den Teller mit der Mulde geben, wünscht sich der Chef der Osnabrücker Werbefirma CRIMEX. „Mit dem Teller ist es so viel einfacher, die Suppe auszulöffeln", sagt der 34-Jährige.

Bis zu 20.000 Teller will Seltmann-Weiden produzieren. 100.000 Euro investierte die Firma bereits in Werkzeug und Maschinen. Auch ein Suppenhersteller, dessen Namen Roeting nicht nennt, hat Interesse an der Erfindung angemeldet und bereits 5000 Teller bestellt. Fluggesellschaften, Krankenhäuser und Altenheime haben laut Roeting ebenfalls Interesse bekundet.

Wer den Teller vor dem Kauf einmal ausprobieren will, kann schon bald im Restaurant Walhalla probeweise Suppe daraus löffeln. Auch Starköche, mit denen jener Suppenhersteller zusammenarbeitet, wären von seiner Erfindung ganz begeistert, verriet Claus Roeting. Vor allem in noblen Restaurants, so glaubt Roeting, wird sich der Teller schnell durchsetzen. Wer auch zuhause gepflegt und ohne Kleckern essen möchte, kann den excentra in ein paar Monaten in der Geschenkpackung mit zwei Tellern für zirka 30 Büro kaufen. „Der excentra ist definitiv eine witzige Alternative zum herkömmlichen Suppenteller", so Roeting.

Die Idee mit der Vertiefung im Teller, in dem der Rest Suppe in einer kleinen Pfütze zusammenfließt, hatte Roeting bereits im letzten Jahr. Bei einem Abendessen geschah das Malheur: Er hatte den Suppenteller etwas zu weit gekippt, um den letzten Tropfen Suppe auf den Löffel zu bekommen, und dabei gekleckert. „Gleich nachdem ich gekleckert hatte, ist mir die Lösung des Problems schon eingefallen", berichtet der kreative Kopf. Mit Knetmasse formte er am nächsten Tag in einem Suppenteller seinen Dellen-Teller, ließ einen Prototyp produzieren und stellte die Idee verschiedenen Suppenherstellern vor. Ein Zufallsprodukt nennt Roeting seine Erfindung nicht. „Die Idee ist nicht entstanden, weil ich nicht essen kann", meint er. Sein Beruf bringe den Einfallsreichtum mit sich, behauptet der Werbefachmann. Überrascht ist Roeting dennoch vom Erfolg seiner Erfindung. „Dass das so hohe Wellen schlägt, hätte ich nicht gedacht", gibt er zu.

Alawanyo30.03.2002

Die Idee der Woche Nie mehr kleckern bei der Suppe

Neuerfindung für Gastronomie: Schiefer Teller hilft beim Auslöffeln

Osnabrück – Claus Roeting ärgert sich. Seine Minestrone konnte er nie kleckerfrei zu Ende auslöffeln, stets tropfte der Rest aufs Tischtuch, wenn er den Suppenteller schief hielt. So kam der Osnabrücker Werbefachmann auf die Idee, die Schlagzeilen macht – der schiefe Teller.

Mit seinem Minestrone-Koch, ein italienischer Gastronom, ging er los und kaufte ein: einen Porzellanteller und etwas Plastilin. Nach einer Stunde werkeln war der Prototyp fertig. Am Ende war der tiefste Punkt des Tellers nicht mehr in der Mitte, sondern an der Seite. Der Teller war schräg und hatte eine kleine Delle. Dort lässt sich die Suppe bequem – ohne den Teller schräg halten zu - müssen und kleckerfrei auslöffeln.

Die patentierte Erfindung wird zunächst in einer kleinen Auflage produziert und für 20 Euro je Stück über Roetings Firma CRIMEX GmbH Osnabrück, vertrieben. Die Werbeexperten von CRIMEX lassen sich auch sonst etwas für die gehobenere Gastronomie einfallen. So gibt es im Sortiment u.a. eine Leinen-Serviette mit Knopfloch. So kann der Schutzstoff bequem am Hemdknopf angebracht werden – und schützt vor Suppenkleckereien, falls kein schiefer Teller vorhanden ist. CRIMEX hat sich innovative Werbeprodukte spezialisiert. Weitere Werbeprodukte sind zum Beispiel ein rundum bedruckter Golfball oder ein Anrufsignal für stummgeschaltete Mobiltelefone.

IHK Wirtschaft Osnabrück-Emsland02.02.2002

Innovative Unternehmen in der Region Osnabrück-Emsland

Ein Teller mit Schlagseite? Fürs erste klingt das wie ein Geodreieck für Kurven oder eine Thermoskanne mit Stövchen. Für Claus Roeting, Inhaber der Osnabrücker CRIMEX GmbH, hat sich die Idee jedoch als grandioser PR-Erfolg und Eintrittskarte in die Welt der Porzellanhersteller entpuppt. Bundesweit konnte man den 34-Jährigen in den vergangenen Wochen in den Medien sehen. Immer vor ihm: Eine Schüssel mit eingebautem Neigungswinkel.

Medienrummel im Büro

Nachdem die Neue Osnabrücker Zeitung im November vom schiefen Teller berichtet hat, liefen in den Büros an der Bruchstraße die Telefone heiß. Die regionale Presse berichtete ebenso, wie die Süddeutsche Zeitung oder die Deutsche Presse Agentur. Inzwischen war Roeting TV-Gast bei der Aktuellen Schaubude, hatte Besuch von einem ARD-Team und sogar bei der BBC war man auf den ungewöhnlichen Einfall aufmerksam geworden.

„Sehr witzig ist das Ganze schon", findet Roeting, der als Werbeprofi sehr wohl um den Wert einer positiven Publicity weiß. Besonders aber freuen ihn und sein Team, dass auch die Unternehmen aus dem Raum Osnabrück-Emsland aufmerksam auf die CRIMEX GmbH geworden sind. Bemerkenswert, dass dafür erst ein schräger Teller entstehen musste, denn in Sachen Kreativität bewegt sich die Firma schon seit 1993 am Puls der Zeit.

Fan-Artikel modernisiert

Noch als „European Business" - Student gründete Claus Roeting in Bissendorf seine eigene Firma - im Alleingang und mit dem Ziel, „mehr Mode in die Fan-Artikel-Branche zu bringen." Fußballschals, Mützen und anderer „Stadionbedarf“ wurden daraufhin von ihrem langweiligen Aussehen befreit. Profitiert haben davon unter anderem die Fans vom FC St. Pauli, dem 1. FC Köln oder die von Bayer Leverkusen.

Vor zweieinhalb Jahren hat sich Roeting, der zuvor für andere Firmen den Textileinkauf abwickelte, selbstständig gemacht. Mit dem wachsenden Geschäftserfolg wurde auch die Mitarbeiterzahl kontinuierlich aufgestockt: „Wie sind stolz darauf, heute sieben Angestellte und drei Teilzeitkräfte beschäftigen zu können." Das Praxiswissen zum Merchandising wird außerdem an einen Auszubildenden zum Groß- und Einzelhandelskaufmann weitergegeben.

Schwerpunkt Merchandising

Werbemittel und Werbeprodukte sind Kern des Unternehmens. Bedruckt, bestickt, beklebt und beworben wird von der Firma inzwischen alles, was sich irgendwie als Merchandising-Artikel größerer oder kleinerer Art eignet. Da erstaunt es wenig, dass Roetings' Büro einer Schatzkiste gleicht, in der all das versammelt ist, was trendy ist. Randvoll sind die Schränke mit Caps, Taschen und T-Shirts, deren Aufdrucke sich als Who-is-Who der Großkonzerne lesen.

Berliner Zeitung01.02.2002

Das Ding mit der Delle

Wer Suppe isst, muss nicht mehr kleckern. Ein Werbefachmann aus Osnabrück hat einen schiefen Teller erfunden

BERLIN, 31. Januar. Die Mittagspause hätte so schön werden können. Claus Roeting hatte sich mit ein paar Freunden verabredet, beim Italiener um die Ecke. Ein nettes Restaurant, sie waren schon öfter dort gewesen. Roeting bestellte eine Minestrone. Er löffelte und aß, der Teller war fast leer. Roeting kippte den Teller, um auch den letzten Rest Suppe zu erwischen. Da passierte es: Die Suppe kleckerte auf die Tischdecke. Sie hinterließ einen Fleck. "Das hat mich natürlich gestört", sagt Roeting. Es war ihm unangenehm, man kleckert schließlich nicht im feinen Restaurant. Doch das Kleckern hatte auch sein Gutes. Denn kaum war die Suppe auf der Decke gelandet, da kam Roeting eine brillante Idee: die Idee des schiefen Tellers. "Ja, ja. Mach du mal!"

Dann wäre es vorbei mit dem Kleckern, dachte er sich. Man bräuchte den Teller nicht mehr anzuheben, weil die Suppe von selbst in eine Ecke laufen würde. "Aber die Idee kam mir doof vor", sagt Roeting, er behielt sie für sich. Nach zwei Wochen brach Roeting sein Schweigen, er erzählte dem italienischen Gastronom von seiner schrägen Idee.

Und die? "Einer fand es genial", sagt Roeting. Ein anderer lachte: "Ja ja", sagte er, "mach du mal. " Auch Roeting selbst zweifelte noch immer: War das alles Quatsch? Zum Patentamt ging er trotzdem. Er meldete den Teller an. Bei zwei Firmen erkundigte er sich, ob sie zwei Prototypen seines Tellers herstellen könnten. Die eine Firma, aus China, sagte ab; die andere, aus Weiden in Bayern, sagte zu. Sie fertigte zwei Teller. Schräg, wie Roeting sie wollte. "Wenn der Teller voll ist oder leer, erkennt das keiner", sagt er. "Nur wenn er ein Viertel voll ist, sieht man die Schräge. Das ist der Clou. " Weil er den Clou so gut findet, will Roeting den Teller erst einmal rar machen - und nur wenige Exemplare produzieren lassen. Wenn etwas rar ist, glaubt Roeting, denken die Leute eher darüber nach. Besondere Leute. "Gourmets wie Alfred Biolek sollen sich Gedanken machen. " Auch der Preis ist schließlich einer für Feinschmecker: 20 Euro das Stück. Im Sommer soll der schiefe Teller in die Geschäfte kommen.

Bis dahin sollen die Prototypen noch etwas verbessert werden; die Schräge wird steiler. "Eigentlich funktionieren die Prototypen aber schon ganz gut", sagt Roeting. Er muss es wissen, schließlich stehen sie bei ihm zu Hause. Er isst öfter Suppe, jetzt, mit dem neuen Teller. Wenn er so isst, wird er manchmal ein bisschen stolz; noch ist er ja der Einzige, der diesen Teller hat. Und was, wenn ihn irgendwann alle haben? Wenn der Teller billiger wird und ein Massenprodukt? Hat Roeting dann eine Revolution geschafft, eine Revolution der Esskultur? "Ich will keine Revolution", sagt er, "ich will auch nicht die Esskultur neu erfinden. " Lieber will er Geld verdienen damit. Fehlt nur noch ein Name für das Ding. "Deller" schlug jemand vor - für Delle und Teller. Roeting denkt an "Pisa" - schiefer Turm, schiefer Teller. Vielleicht heißt das gute Stück am Ende auch ganz anders. Roeting jedenfalls ist von seinem schiefen Teller überzeugt. "Der hat doch richtig Witz", schwärmt er. "Ich glaube nicht, dass etwas schief laufen kann. " Nur die Suppe.

Gute Idee - großes Geschäft

Der schiefe Teller soll für Claus Roeting zum großen Geschäft werden. Er hat bereits verschiedene Suppenhersteller angeschrieben - und stieß auf positive Reaktionen. Roeting könnte sich vorstellen, mit einem dieser Suppenhersteller zu kooperieren: Der Hersteller würde ihm viele seiner schiefen Teller abkaufen und könnte sie beispielsweise als Werbebeigabe zu einem Fünferpack Suppen verkaufen. Im Gegenzug würde der Teller nach der Firma benannt. "Das Schönste", sagt Roeting, "wäre, wenn meine Kinder in zehn Jahren nicht mehr Suppen-Teller sagen würden, sondern Knorr-Teller. "

Andreas Lesch

Ostfriesischer Kurier15.01.2002

Schiefer Teller - nur schräge Idee? Esskultur mit „Deller" oder „Pisa"

Osnabrück. Der Osnabrücker Claus Roeting hat es mit seiner Erfindung auf die abendländische Esskultur abgesehen. Sein „schiefer Teller" soll nach dem Willen des 34-Jährigen künftig das stilbewusste Löffeln von Suppen deutlich erleichtern und zugleich mit seinem ungewöhnlichen Design zahlreiche Geschirrschränke künstlerisch bereichern. Dank integrierter Schräge sowie einer kleinen Mulde ist das Anheben des Suppengeschirrs zum Auffangen der letzten Tropfen überflüssig. „Somit kann die komplette Suppe gegessen werden, ohne gegen die Tischetikette zu verstoßen", freut sich Roeting.

Die Idee zu dieser durchaus einfachen Erfindung hatte der Werbedesigner vor einem Jahr während des Löffelns einer Minestrone. Beim Kippen des Tellers verschüttete er einen Teil der italienischen Gemüsebrühe und fasste sogleich den Entschluss, derartige Missgeschicke künftig zu verhindern. Mit Knetgummi verwandelte er zunächst einen „normalen Teller in die Mutter aller schiefen Teller". Freunde und Bekannte schmunzelten beim Anblick der eigenwilligen Kreation. Schließlich bestärkten ihn aber die meisten Befragten in seiner schrägen Idee. Der Osnabrücker meldete seinen schiefen Teller als Patent an. Während das Patent noch auf sich warten lässt, hat Roeting bereits einen Hersteller für seine Idee.

Seit Anfang Januar existiert ein industriell gefertigter Prototyp. Die Porzellan-fabriken Christian Seltmann GmbH aus dem bayerischen Weiden setzte Roetings Vorgaben um und rechnet sich durchaus gute Absatzchancen für das ungewöhnliche Produkt aus. Roeting hat schon vielfältige Marktnischen für seinen Teller ausgemacht. „Bei mir haben sich bereits eine Klinik und Sanitäts-Geschäfte gemeldet", berichtet Roeting. Diese wollten mit dem Geschirr kranken und behinderten Menschen das Essen erleichtern. Trotz ungeahnter Perspektiven hat Roeting vor allem exquisite Restaurants und deren Gäste im, Visier. In den Gourmet-Tempel, so sein Kalkül, gebe es am ehesten Menschen, die das nötige Kleingeld für ausgefallenes Geschirr besitzen.

Aus welchen Grund auch immer Roetings Teller verlangt wird, für das Buhlen um die Gunst potenzieller Kunden fehlt dem schrägen Teller noch ein wichtiges Detail: der eigene Name. Bisher gab es Vorschläge wie etwa „Deller" - eine Kombination aus Delle und Teller - oder „Schräller" als Abkürzung für schräger Teller. „Durchaus originell", befindet Roeting. Aber für die exklusive Ziel-gruppe bedürfe es einer weitaus nobleren Bezeichnung. Sein derzeitiger Favorit ist deshalb ein für eine ästhetische Schräge wohl sehr passender Name: „Pisa".

Von Frank Senger

Weserkurier15.01.2002

Schöne Aussichten für Suppenfans

Ein Osnabrücker will mit seinem schiefen Teller die Esskultur revolutionieren

Osnabrück. Der Osnabrücker Claus Roeting hat es mit seiner Erfindung auf die abendländische Esskultur abgesehen. Sein „schiefer Teller" soll nach dem Willen des 34-Jährigen mit seinem ungewöhnlichen Design Geschirrschränke künstlerisch bereichern. Vor allem aber soll er dafür sorgen, dass stilbewusste Suppenesser künftig bequemer löffeln können.

Dank integrierter Schräge sowie einer kleinen Mulde ist das Anheben des Suppengeschirrs zum Auffangen der letzten Tropfen überflüssig. „Die komplette Suppe kann gegessen werden, ohne gegen die Tischetikette zu verstoßen", sagt Roeting.

Die Idee zu dieser durchaus einfachen Erfindung hatte der Werbedesigner vor einem Jahr während des Löffelns einer Minestrone. Beim Kippen des Tellers verschüttete er einen Teil der italienischen Gemüsebrühe und fasste sogleich den Entschluss, derartige Missgeschicke künftig zu verhindern. Mit Knetgummi verwandelte er zunächst einen „ normalen Teller in die Mutter aller schiefen Teller".

Freunde und Bekannte schmunzelten beim Anblick der eigenwilligen Kreation. Schließlich bestärkten ihn aber die meisten Befragten in seiner schrägen Idee. Der Osnabrücker meldete seinen schiefen Teller zum Patent an. Dieses lässt zwar noch auf sich warten, doch Roeting hat bereits einen Hersteller für seinen neuartigen Teller gefunden. Seit Anfang Januar existiert ein industriell gefertigter Prototyp. Die Porzellanfabrik Christian Seltmann GmbH aus dem bayerischen Weiden setzte Roetings Vorgaben um und rechnet sich nun gute Absatzchancen für das ungewöhnliche Produkt aus. „Vor allem als Werbegeschenk bietet sich der schräge Teller an", sagt Michael Vogl vom Seltmann-Industrieservice. Bei der Massenfertigung für den Hausgebrauch ist er dagegen noch skeptisch. Der Teller müsse dazu in eine Serie passen. Roeting selbst hat bereits einige Marktnischen für seinen Teller ausgemacht. „Bei mir haben sich bereits eine Klinik und Sanitäts-Geschäfte gemeldet", erzählt er. Diese wollten mit dem Geschirr kranken und behinderten Menschen das Essen erleichtern. An diese Möglichkeit habe er zuvor überhaupt nicht gedacht. Der Osnabrücker hatte vor allem exquisite Restaurants und deren Gäste im Visier. In den Gourmet-Tempeln, so sein Kalkül, gebe es am ehesten Menschen, die das nötige Kleingeld für ausgefallenes Geschirr besitzen.

Frank Senger (dpa)